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Die Zeit vom 25.02.2022




Ich habe kein Problem mit den bestehenden Trauercafés. Aber sie sprechen in den allermeisten Fällen eine Klientel an, die sich deutlich von jener unterscheidet, mit der ich tagtäglich zu tun habe. (...) Was aber ist mit meiner Generation zwischen zwanzig und vierzig? Entspricht dieser Umgang mit der Trauer unserer Vorstellung von einem aufgeklärten Sich-Auseinandersetzen? Ich möchte diese Angebote nicht beleidigen, aber wenn ich in diesem Kontext mit der dort verwendeten Sprache und Ästhetik meine Trauer verarbeiten müsste, würden sich mir die Fußnägel aufrollen. In Berlin hat sich 2017 die School of Death gegründet, deren Gründerin Janna Nandzik von der Zeit mit folgenden Worten zitiert wurde: "Das ist intensiver als ein Stuhlkreis. Es soll auch ein wenig Rock'N'Roll und Charme haben,

sodass es zu einer Lebensrealität passt, in der ich mich bewege". Die School of Death soll Menschen, die sich mit dem Tod und/oder Sterben beschäftigen wollen bzw. müssen, neue, andere, alternative Wege ebnen, mit dieser besonderen Situation fertigzuwerden.

 

Eric Wrede, The End - Das Buch vom Tod, Heyne Verlag, Oktober 2018